Arzt bei der Arbeit an einem Analysegerät
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Gallensteinleiden

Gallenblasensteine sind ab dem 40. Lebensjahr häufig. So haben ca. 32 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer über 40 Jahre Gallenblasensteine (ca. 15 Millionen Steinträger in Deutschland). Gallenblasensteine sind häufig ein Zufallsbefund der Ultraschalluntersuchung. Gallensteine per se ohne Symptome, wie z. B. Schmerzen, Gelbsucht, Entzündung der Gallenblase, Bauchspeicheldrüsenentzündung, haben keinen Krankheitswert.

Dickere Menschen, sowie Menschen über 40 Jahre und das weibliche Geschlecht mit mehreren Geburten sind häufiger betroffen, ein Gallensteinleiden zu entwickeln. Nur Patienten, die Symptome eines Gallensteinleidens aufweisen, werden operiert.

Die Galle selbst wird in der Leber produziert und erreicht die Gallenblase über den Hauptgallengang. Kommt fettreiche Nahrung im Magen an, so wird die Gallenblase über Botenstoffe informiert, sich zu entleeren. So wird danach die Gallenblase entleert und die Gallenflüssigkeit erreicht dann den Zwölffingerdarm über einen gemeinsamen Ausführungsgang mit der Bauchspeicheldrüse. Fettreiche Mahlzeiten werden von der Gallenflüssigkeit ummantelt und werden besser aufgenommen.

Welche Symptome weisen die Patienten auf?

Nur 25 Prozent aller Steinträger werden symptomatisch und auch nur diese sollten operiert werden. Alle anderen Patienten, bei denen zufälligerweise Gallensteine entdeckt wurden, müssen nicht operiert werden. Beschwerden, welche die Patienten aufweisen, sind sogenannte Koliken. Diese sind wellenförmige Schmerzen nach Nahrungsaufnahme im Bereich des rechten Oberbauches. Des Weiteren kann, wenn ein Stein im Hauptgallengang ist, eine Gelbsucht auftreten. Gefährlich ist auch, wenn der Gallenstein vor dem Zwölffingerdarm zu liegen kommt, sodass der Saft der Bauchspeicheldrüse und der Galle nicht abfließen können. Hier kann es auch zu einem Aufstau vom Sekret der Bauchspeicheldrüse und zu einer schweren Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen.

Welche Untersuchungen sind beim Patienten angezeigt?

Die wichtigste Untersuchung ist die Ultraschalluntersuchung. Hierbei kann die Gallenblase sehr gut beurteilt werden und man kann anhand des Ultraschallbildes sehen, ob die Gallenblase entzündet ist und ob Steine in der Gallenblase sind.

Des Weiteren kann man sehen, ob der Hauptgallengang aufgestaut ist. Dies ist der Fall, wenn der Hauptgallengang über zehn Millimeter misst. Ist der Gallengang aufgestaut, und der Patient evtl. auch gelb (ikterisch), so ist eine endoskopisch retrograde Cholangiographie (ERCP) angezeigt. Bei dieser Untersuchung wird über eine Magenspiegelung ein Endoskop vor den Ausführungsgang von Galle und Bauchspeicheldrüse vorgeschoben. Ein kleiner Katheter wird in diesen Gang hineingeführt. Anschließend wird über Röntgenkontrastmittel-Gabe dargestellt, ob ein Stein im Bereich der Gallenwege vorhanden ist. Ist ein Stein vorhanden, so kann bei gleicher Untersuchung von dem Endoskopiker der Ausführungsgang erweitert und der Stein entfernt werden.

Nachfolgend sollten alle Patienten an der Gallenblase operiert werden.

Wie sollte ein Patient mit Gallenblasensteinleiden behandelt werden?

Laparoskopische Operationen (minimal-invasive Chirurgie, Knopflochchirurgie) sind heute der Goldstandard. Hierbei wird über vier kleine Schnitte (Inzisionen) im Bereich der Bauchdecke, des rechten Oberbauches und im Bereich des Nabels die Gallenblase operiert und durch den Nabel entfernt.

Eine weitere Neuerung des Verfahrens ist die alleinige OP über den Bauchnabel mit einem etwas größeren Zugangsweg. Da der Zugangsweg sich direkt im Bauchnabel befindet, ist im weiteren Verlauf keine sichtbare Narbe mehr nachvollziehbar.

Eine weitere Möglichkeit, die unser Haus ebenfalls anbietet, ist die OP über die Scheide. Dieses Verfahren benutzt natürliche Körperöffnungen des Menschen. Hierfür kommt in diesem Fall nur das weibliche Geschlecht in Frage. Hierbei wird die gesamte OP, unter Zuhilfenahme eines kleinen Schnittes im Nabelgrund, über die Scheide durchgeführt. Dieses Verfahren ist in der Hand erfahrener Chirurgen unkompliziert und birgt nur geringe Risiken. Hierbei wird die gesamte Gallenblase über die Scheide operiert und auch über die Scheide entfernt. Danach wird die Scheide wieder verschlossen.

Beide neueren Behandlungsmethoden der gesamten OP über den Bauchnabel bzw. über die Scheide werden in unserer Klinik angeboten.

In unserer Klinik werden jährlich rund 350 Gallenblasen-Operationen durchgeführt und die Patienten können, wenn gewünscht, am zweiten postoperativen Tag das Krankenhaus verlassen.

Wichtige Informationen für den Patienten und häufig gestellte Fragen

Kann ich ohne Gallenblase leben?
In Deutschland leben mehrere 100.000 Patienten ohne Gallenblase. Die Gallenblase selbst ist nur ein Reservoir-Organ für Gallenflüssigkeit. Die Galle fließt nach der Operation weiterhin in den Zwölffingerdarm ab. Nach der OP kann sich evtl. ein Völlegefühl bei fettreicher Ernährung einstellen, so dass diese im weiteren Verlauf gemieden wird. Ansonsten hat der Patient mit keinerlei Problemen nach der Gallenblasenentfernung zu rechnen.

Kann ich mich auch durch die Scheide operieren lassen?
In unserer Klinik wird diese OP angeboten. Hierbei wird eine natürliche Körperöffnung (die Scheide bzw. das hintere Scheidengewölbe) dafür benutzt, um hierüber die Gallenblase zu operieren. Vorteil: geringste Schmerzen sowie keine sichtbaren Narben mehr. Patienten, die mit dieser Methode operiert wurden, können nach zwei Tagen das Krankenhaus verlassen.

Gibt es konservative Möglichkeiten bei Gallenblasensteinleiden?
Alternativen zur OP gibt es nicht. Bei Problemen bzw. Komplikationen mit Gallenblasensteinen sollte zügig die Gallenblase entfernt werden, da sich schwerwiegende Komplikationen im weiteren Verlauf einstellen können, bis hin zu einer schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung, die immer noch mit einer sehr hohen Sterblichkeit verbunden ist.

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